Fahrrad Hinterrad ausbauen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Ein platter Reifen oder eine fällige Wartung – es gibt viele Gründe, warum Sie das Hinterrad Ihres Fahrrads ausbauen müssen. Mit der richtigen Anleitung und den passenden Werkzeugen können Sie diese Aufgabe selbst bewältigen und sich teure Werkstattbesuche sparen. Hier erfahren Sie, wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen.

Warum das Hinterrad ausbauen?

Das Ausbauen des Hinterrads gehört zu den grundlegenden Fertigkeiten bei der Fahrradwartung. Der häufigste Grund für diesen Vorgang ist ein platter Reifen. Wenn dein Hinterreifen Luft verliert oder beschädigt ist, musst du das Rad ausbauen, um den Schlauch zu reparieren oder den kompletten Reifen auszutauschen.

  • Wartung oder Austausch der Kassette (Ritzelpaket)
  • Reinigung der Antriebskomponenten
  • Überprüfung der Speichenspannung
  • Platzsparender Transport in Fahrzeugen
  • Einfachere Handhabung in öffentlichen Verkehrsmitteln

Benötigte Werkzeuge für den Ausbau

Um das Hinterrad deines Fahrrads erfolgreich auszubauen, benötigst du nur wenige grundlegende Werkzeuge. In den meisten Fällen reicht ein handelsüblicher Radschlüssel sowie ein Schnellspanner aus.

Grundlegende Werkzeuge

  • Radschlüssel oder Maulschlüssel (Größe 15)
  • Schlitzschraubenzieher für Kettenspannungsjustierung
  • Saubere Lappen oder Handschuhe
  • Schnellspanner (falls vorhanden)

Spezialwerkzeuge für Nabenschaltungen

Schaltungstyp Benötigtes Werkzeug
Shimano Nexus/Alfine Schnappring-Schraubendreher
Rohloff Spezialwerkzeug für Schaltzugbox
Allgemein Gabelschlüssel (Größe 15), Nabenschaltungsschlüssel

Schritt-für-Schritt Anleitung zum Ausbau des Hinterrads

Der Ausbau des Hinterrads mag auf den ersten Blick kompliziert erscheinen, lässt sich aber mit der richtigen Technik einfach bewerkstelligen. Schalten Sie zunächst auf den kleinsten Zahnkranz, um die Kette später leichter vom Zahnkranz lösen zu können.

Vorbereitung und Sicherheitsmaßnahmen

  • Fahrrad auf stabiler, ebener Fläche positionieren
  • Montageständer verwenden oder Fahrrad vorsichtig umdrehen
  • In den höchsten Gang schalten (kleinster Zahnkranz)
  • Arbeitshandschuhe anziehen
  • Werkzeuge griffbereit legen

Bremsen und Schaltzüge lösen

Bei Felgenbremsen öffnen Sie den Schnellspannhebel oder hängen das Bremskabel aus. Bei Scheibenbremsen ist dieser Schritt meist nicht erforderlich. Bei Nabenschaltungen müssen zusätzlich die Schaltzüge vom Hinterrad getrennt werden – machen Sie am besten ein Foto der ursprünglichen Position für die spätere Montage.

Achse lösen und Rad herausnehmen

Nach dem Lösen der Bremsen und Schaltzüge folgt das Öffnen der Achsbefestigung. Die Vorgehensweise unterscheidet sich je nach Befestigungsart:

  • Bei Schnellspanner – Hebel vollständig öffnen und Gegenmutter einige Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn drehen
  • Bei Achsmuttern – Mit Maulschlüssel (meist 15er) die Muttern auf beiden Seiten lösen
  • Wichtig – Position der Unterlegscheiben merken für spätere Montage

Für die Entnahme des Rads das Schaltwerk vorsichtig nach hinten ziehen, um die Kettenspannung zu reduzieren. Gleichzeitig das Hinterrad leicht anheben und nach unten aus dem Rahmen führen. Die Kette sollte sich dabei vom kleinsten Ritzel lösen. Führen Sie das Rad gerade und gleichmäßig heraus, um Beschädigungen zu vermeiden.

Besonderheiten beim E-Bike

Bei E-Bikes erfordert der Ausbau des Hinterrads besondere Sorgfalt. Stellen Sie zunächst den höchsten Gang ein, um die Kette zu entspannen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Verkabelung im Bereich des Hinterrads.

  • System ausschalten und wenn möglich Akku entfernen
  • Vorsicht mit Verkabelung – nicht überdehnen oder quetschen
  • Bei Nabenmotoren besondere Vorsicht wegen des höheren Gewichts
  • Steckverbindungen nach Herstelleranweisung lösen
  • Bei Unsicherheit Fachhändler konsultieren

Einbau des Hinterrads und Nachkontrolle

Der Wiedereinbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge zum Ausbau. Bei Kettenschaltungen muss die Kette sauber über das kleinste Ritzel geführt werden. Bei Nabenschaltungen sind zusätzlich die korrekte Kettenspannung und Radzentrierung zu beachten.

Rad einsetzen und Achse fixieren

  • Rad so positionieren, dass die Achse exakt in die Rahmenaussparungen passt
  • Schaltwerk nach hinten ziehen für saubere Kettenführung
  • Schnellspanner parallel zum Rahmen schließen, mit spürbarem Widerstand
  • Bei Festachsen: Muttern mit 25-30 Nm festziehen
  • Mittige Position und freien Lauf kontrollieren

Funktionstest: Bremsen und Schaltung

  • Bremsen wieder verbinden und Funktion prüfen
  • Bremsscheibe auf korrekte Position zwischen Belägen kontrollieren
  • Alle Gänge durchschalten und auf sauberen Gangwechsel achten
  • Auf ungewöhnliche Geräusche achten
  • Probefahrt auf ebenem Untergrund durchführen

Wartung und Problembehebung

Regelmäßige Wartung des Hinterrads verlängert die Lebensdauer und erhöht die Sicherheit. Achten Sie besonders auf Verschleißerscheinungen an Ritzel, Kette und Achse. Bei Problemen wie Schlupf im Antrieb oder klemmender Schaltung hilft meist eine gründliche Inspektion der ausgebauten Komponenten.

Regelmäßige Schmierung und Überprüfung

Die regelmäßige Schmierung der beweglichen Teile ist für die optimale Funktionalität des Hinterrads unerlässlich. Ein hochwertiges Fahrradschmiermittel sollte etwa alle 500 Kilometer oder alle drei Monate auf die Achse aufgetragen werden. Dabei genügt ein dünner, gleichmäßiger Film – übermäßiges Schmieren zieht nur unnötig Schmutz an.

  • Ritzelkontrolle – auf spitz zulaufende oder ungleichmäßig abgenutzte Zähne achten
  • Reinigung nach Regenfahrten – Kassette mit weicher Bürste und speziellem Reiniger säubern
  • Speichenkontrolle – Zustand und Spannung regelmäßig überprüfen
  • Rundlaufkontrolle – korrekten Lauf des Rads sicherstellen
  • Präventive Wartung – frühzeitige Problemerkennung ermöglichen

Häufige Probleme und Lösungen

Problem Lösung
Klemmendes Rad beim Aus-/Einbau Schaltwerk weiter nach hinten ziehen, Position der Beilagscheiben beachten
Schaltprobleme nach Einbau Achsposition in Ausfallenden prüfen, gleichmäßigen Anzug der Befestigung kontrollieren
Springende Kette Anschlagschrauben am Schaltwerk überprüfen, ggf. Schaltung neu einstellen

Bei anhaltenden Problemen empfiehlt sich entweder eine eigenständige Neueinstellung der Schaltung mithilfe einer detaillierten Anleitung oder die Konsultation eines Fachmanns.

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